Die Geschichte des Kulturvereins

Aus dem Kulturausschuss der Stadt Bevensen kam im Frühjahr 1954 durch dessen Vorsitzenden Dr. Kalinke die Anregung zur Gründung eines Kulturvereins. Stadtdirektor Wallis und Bürgermeister Ludwig Ehlers unterstützten diese Anregung und der Stadtrat fasste die entsprechenden Beschlüsse.

So wurde durch den Ausschuss zum 3. Mai 1954 in das Hotel "Deutsches Haus" geladen, um den Verein zu gründen. Die anwesenden neuen Vereinsmitglieder bestellten Mittelschulrektor Behr zum Vorsitzenden, zu seiner Stellvertreterin die Kauffrau Änne Stiehr, zum Schatzmeister Stadtdirektor Wallis, der dieses Amt unmittelbar danach an Friedrich Rebehn delegierte (dieser führte die Kasse bis in die Mitte der 1990er Jahre) und wählten darüber hinaus die Beisitzer Werner Hahnel (kath. Pastor), Walter Korte, Friedrich Rebehn und Herbert Sehm.

Der Vorstand wurde auf der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung am 15. Juli 1954 bestätigt.

Die erste Spielzeit eröffnete der Verein mit dem Theaterstück "Kreidekreis", aufgeführt vom Harburger Theater. Die 247 zahlenden Zuschauer machten Mut auf mehr. So wurden die schon vorher aufgenommenen Kontakte zur Landesbühne Süd intensiviert, die erstmalig am 10. Oktober 1954 vor fast 300 Zuschauern in Bevensen auftrat.

Nach der Vereinsgründung konnte der Vorsitzende Rektor Behr den Mitgliedern in der Jahreshauptversammlung im Oktober 1955 einen eindrucksvollen Geschäftsbericht vorlegen. Trotz allen Erfolges gab es auch die eine oder andere Schwierigkeit, denn die Bühne des "Stammhauses" Hotel Stadt Hamburg in der Bahnhofstraße war doch recht klein für die seinerzeit schon manchmal opulenten Aufführungen. Der Vorstand legte zudem ein Busfahrplanprogramm vor, damit die Orte in der näheren Umgebung zu den Theater- und Konzerttagen angefahren werden konnten.

1963 übernahm Friedrich Rebehn offiziell das Amt des Schatzmeisters. Schriftführer wurde Mittelschullehrer Herbert Sehm und stellv. Vorsitzender  Dr. Kalinke. Die Mitglieder bzw. Abonnenten brachten sich anfangs noch sehr stark in die Programmgestaltung ein, was jedoch im Lauf der nächsten Jahre nachließ. So hatte der Vorstand das Programm und die Konditionen allein mit der Landesbühne und anderen Gastspielunternehmen auszuhandeln.

Finanziell stand der Verein in den 1960er Jahren gut da, konnte er sich doch z. B. in der Saison 1965/1966 über mehr als 3000 Besucher freuen.

1967 kam der Gründer und Leiter des "Jungen Theaters Bevensen! und spätere langjährige Kulturausschussvorsitzende Heinrich Bergel als beratendes Mitglied in den Vorstand. Hinzu kam Frau Waltraut Meyer. Für Dr. Kalinke übernahm Herbert Sehm den stv. Vorsitz. In diesen Jahren fand auch der Neubau der Aula Lindenstraße seinen Abschluss.

1968 konnte der Verein den ersten großen Bühnenstar, O. W. Fischer, auf den Bevenser Brettern begrüßen.

1970 kam es zu Veränderungen im Vorstand. Neue Schriftführerin wurde Christa Sinn und Mathias Torp als Verbindungsmann zur Schule wurde Beisitzer. Aufgrund des neuen Theatersaales, der Aula, gingen die Abonnentenzahlen quasi durch die Decke. Über 7500 Eintrittskarten zeigten den Erfolg des Vorjahres.

Der seit 1956 als erster Vorsitzender fungierende Henner Schmidt schied 1974 aus Altersgründen aus. Ihm folgte Jürgen Warnecke als neuer erster Vorsitzender, Schmidt wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zudem wurde Arthur Bergmann aus Seedorf in den Vorstand gewählt und erstmalig bekam der Vorstand mit Jan-Henning Meyer einen Jugendvertreter. Dieser Vorstand prägte die Spielpläne der 1970er Jahre entscheidend. Nach dem Wegzug von Herbert Sehm wurde Apotheker Dr. Wilhelm Schmidt neuer Beisitzer.

Bereits von Gründungszeiten an etablierte der Kulturverein die Musik als zweites Standbein seines Wirkens. Da es zunächst an großen Räumlichkeiten fehlte, musste die Turnhalle der Volksschule für größere Musikveranstaltungen herhalten. Hierzu waren vielerlei ergänzende Arbeiten erforderlich. Stühle wurden vom Hotel Stadt Hamburg hin- und zurückgetragen, Sportgeräte mussten verräumt werden und Kübelpflanzen sollten ein gewisses Ambiente schaffen. Schon 1956 veranstaltete der Kulturverein sein erstes Konzert mit dem Göttinger Symphonie-Orchester. Ein besonderes Konzert war die Aufführung des Göttinger Orchesters zur Einweihung der Aula am 5. November 1966.

Auch andere bekannte Formationen wie die Bückeburger Jäger oder das Heeresmusikkorps III zählten zu den regelmäßigen Gästen. Recht oft war der bekannte Pianist Albrecht Ferber aus London zu Gast.

Eine der wichtigsten Aufgaben im Selbstverständnis des Vereins war die kulturelle Betreuung der Bevenser Schüler in Sachen Theater. So wurde und wird die Theaterarbeit in der Schule unterstützt und es gab für Schülerinnen und Schüler äußerst günstige Abonnements.

Zu den musikalischen Highlights in Bad Bevensen zählen zweifellos die Konzerte des bekannten Pianisten, Dirigenten und Festivalintendanten Justus Frantz. Zugute kam dem Verein hierbei, dass die Tante des Pianisten als Konventualin im Kloster Medingen lebte. 

Vielfach wurde für Theateraufführungen im seinerzeit noch existierenden Hotel Stadt Hamburg die Hilfe des Bevenser Handwerks in Anspruch genommen. So wurde der Saal beispielsweise recht aufwändig von Sattlermeister Hencke mit großen Stoffbahnen abgeteilt, was der Akustik diente.

Trotz aller Unzulänglichkeiten, welche die Theaterstätte im Dreusickeschen Hotel Stadt Hamburg aufwies, entwickelte sich eine große Theatergemeinde. Mit der Einweihung der Aula Lindenstraße standen dem Kulturverein und seinen Gastspieltheatern nahezu 100 qm Bühnenfläche zur Verfügung.

Insbesondere der Landesbühne, aber auch renommierten Gasttheatern ist zu verdanken, dass viele Größen der Theaterautoren den Weg auf die Bretter der Bevenser Bühnen fanden.

In den Jahren von 1980 bis 1990 machte sich die Altersstruktur bei den Abonnenten bemerkbar. Zudem wurde mehr "leichtere Theaterkost" verlangt. Der Vorstand bestand ab 1983 aus dem 1. Vorsitzenden Jürgen Warnecke, Stv. Heinrich Bergel, Schriftführer Arthur Bergmann (auch Abo-Verwalter) und Friedrich Rebehn als altgedientem Schatzmeister. Es kam in dieser Zeit zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit den benachbarten Kulturverein aus Lüchow, Dannenberg und Hitzacker.

Mit der Grenzöffnung veränderte sich ab 1991 die Zuschusssituation für den Verein. Neue Konzepte mussten her, langfristige Planungen wurden schwieriger.


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